Kaum ein Land kann auf solch umfangreiche und qualitativ hochwertige Berufsausbildungen sehen wie Deutschland. Jedoch überzeugt nicht nur das Ausbildungssystem, das seines Gleichen sucht, sondern auch die sehr guten Karrierechancen, welche einem offen stehen, ohne vorab ein Studium absolviert haben zu müssen. Falls du als Einreisender eine Ausbildung absolvieren möchtest, musst du jedoch einiges beachten. Grundvoraussetzung hierfür sind meistens gute Deutschkenntnisse, gefolgt von rechtlichen Aspekten. Falls du eine schulische oder betriebliche Ausbildung in Deutschland absolvieren möchtest und nicht in EU-Staaten lebst, wird ein Visum benötigt. Doch was musst du im Detail beachten?

Wer benötigt ein Visum?

Staatsangehörige aus der EU, Australien, Israel, Japan, Kanada, Republik Korea, Neuseeland oder den USA können in Deutschland ohne Visum einreisen und vor dem Beginn einer Tätigkeit die Aufenthaltserlaubnis für die Beschäftigung in Deutschland beantragen. Nur, wenn du aus diesen Ländern kommst, kannst du dich an die Ausländerbehörde in deiner Stadt wenden, auch wenn du dich bereits in Deutschland aufhältst. Es empfiehlt sich jedoch das Visum vor der Reise zu beantragen um möglichen Problemen vorzubeugen. Alle anderen Staatsangehörigen müssen vor der Einreise ein Visum beantragen. Dazu musst du dich bei der zuständigen deutschen Botschaft oder dem zuständigen Konsulat melden.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen um ein Visum zu bekommen?

Zu allererst musst du einen betrieblichen oder schulischen Ausbildungsplatz nachweisen der in Deutschland ist. Ohne eine Zusage wirst du kaum Chancen haben ein Visum zu erhalten. Für eine qualifizierte Berufsausbildung in Deutschland ist es unvermeidlich die erforderlichen Sprachanforderungen zu erfüllen. In der Regel werden Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) gefordert.  Außerdem ist es wichtig, dass dein Lebensunterhalt über die gesamte Dauer deiner Berufsausbildung gesichert ist. Bei einer schulischen Berufsausbildung ist es notwendig ein Sperrkonto zu eröffnen oder die Abgabe einer Verpflichtungserklärung. In Deutschland wirst du für deine betriebliche Berufsausbildung entlohnt, deshalb brauchst du bei einer betrieblichen Ausbildung oft keine extra Absicherung. Bei einer betrieblichen Ausbildung ist die Zustimmung der Agentur für Arbeit notwendig! Hier wird geprüft, ob du zu gleichen Bedingungen eingestellt werden kannst. Außerdem wird geprüft, ob vorrangige Bewerber und Bewerberinnen aus Deutschland oder der EU eingestellt werden können (Vorrangprüfung). Hierbei handelt es sich um interne Behördenverfahren, du musst also nichts dafür tun.

Welche Voraussetzungen brauche ich um ein Visum für einen Ausbildungsplatz zu bekommen?

  • Das 25. Lebensjahr darf nicht vollendet sein
  • Du musst einen Schulabschluss der einem Hochschulzugang berechtigt oder einen Abschluss einer dt. Abendschule vorweisen
  • Deutschkenntnisse aus dem Niveau B2 der GER muss nachgewiesen werden
  • Der Lebensunterhalt muss für die gesamte Dauer des Aufenthalts gesichert sein

Visum zur Arbeitsplatzsuche (§18c AufenthG)

Das Visum zur Arbeitsplatzsuche ermöglicht es interessierten Fachkräften aus Drittstaaten, für maximal sechs Monate zur Ausbildungsplatzsuche nach Deutschland zu kommen. Vor Ort kannst du dann einen Ausbildungsplatz suchen, der perfekt auf deine Qualifikationen angepasst ist. Voraussetzung dafür ist ein anerkannter Hochschulabschluss und ein selbst gesicherter Lebensunterhalt. Findest du als Einreisender innerhalb der sechs Monate keinen Arbeitgeber, heißt es nicht, dass du zwangsläufig wieder ausreisen musst. Dir steht die Möglichkeit offen eine Anerkennung in Form einer erforderlichen Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland zu beantragen.

Ausbildung als Einreisender

Bevor ein Einreisender eingestellt werden kann, ist es wichtig dessen Aufenthaltsstatus zu kennen. Dieser ist ganz leicht an den Ausweisdokumenten zu erkennen. Junge Immigranten mit einer Aufenthaltserlaubnis, die von den zuständigen Stellen ausgestellt werden, dürfen ohne Einschränkung eine Ausbildung oder Arbeit beginnen. Einreisende mit einer Aufenthaltsgestattung (Asylverfahren läuft noch) oder mit einer Duldung (Asylverfahren abgelehnt) dürfen erst nach einer langen, mehrmonatigen Wartezeit eine Ausbildung oder Arbeit beginnen. Dafür muss eine Erlaubnis bei der Ausländerbehörde eingeholt werden.

Wer ist der Ansprechpartner für Ausbildungsbetriebe?

Die meisten Einreisenden haben einen zuständigen Ansprechpartner bei der Agentur/ Bundesagentur für Arbeit (Asylsuchende und Geduldete) und beim Jobcenter (anerkannte Flüchtlinge). Falls die Arbeitserlaubnis noch komplett fehlt, ist es ratsam sich bei der Ausländerbehörde zu melden und dort Informationen einzuholen. Doch wie bildet ein Unternehmen erfolgreich einen Immigranten aus? Zuallererst lohn es sich immer ein Berufsorientierungspraktikum anzubieten. Außerdem kann eine sechs- bis zwölf monatige Einstiegsqualifizierung angeboten werden. Die EQ kann dann mit einen Sprachkurs verbunden werden, somit kann sich eine Ausbildung nahtlos anschließen.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es während der Ausbildung?

Ausbildungsbegleitende Hilfen: Leistungsschwächere junge Menschen erhalten „Stützunterricht“ und sozialpädagogische Betreuung.

Assistierte Ausbildung: Jugendliche mit besonderen Unterstützungsbedarf erhalten intensiver Betreuung vor und während des erlernen eines Berufs. Die Ausbildungsbetriebe erhalten dabei administrative und organisatorische Hilfe. Bekannt ist das Projekt der IHK  namens „Erfolgreich ausbilden“. Hier werden kleinen und mittelständischen Betrieben unter die Arme gegriffen, wenn es Schwierigkeiten gibt.

Die perfekte Berufsausbildung in Deutschland

Die meisten Ausbildungen in Deutschland sind duale Ausbildungen. Dual heißt, dass die Ausbildung sowohl in der Berufsschule, als auch im Ausbildungsbetrieb stattfindet. Die Berufsschulzeiten unterscheiden sich abhängig vom Ausbildungsberuf, entweder Blockweise oder 1-2 feste Tage in der Woche. Hast du per Eigeninitiative keine Ausbildung gefunden, ist es auch sinnvoll, sich an Berufsschulen zu wenden. Diese haben meist gute Quellen und wissen genau, welche Stellen noch zu vergeben sind. Den Kontakt kannst du leicht per E-Mail oder Telefon aufnehmen. Auch ein Vorort Gespräch, falls du dich schon in Deutschland aufhältst, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Informationen und Kontaktdaten erhältst du auf den Homepages der Berufsschulen. Ergreife die Chance und erlerne einen Beruf in Deutschland, tue es für deine Zukunft!