Mit der industriellen Entwicklung haben sich auch die Gegebenheiten der Weiter- und Ausbildung verändert. Von Industrie 1.0 bis zur heutigen Industrie 4.0 ist die Industrie mehrere Stufen durchlaufen. Mit der grundlegenden Industrie 1.0 entstand die Arbeiterschaft. Die anschließende Industrie 2.0 brachte die ersten Berufsausbildungen mit sich, die sich von der klassischen Lehre im Handwerk abgrenzte. Hier wurden Berufsschulen gegründet, die Ausbildungsberufe wurden gegründet und die Berufsschule wurde verpflichtend eingeführt. In der Industrie 3.0 kamen dann die qualitativen Aspekte wie Rechte und Pflichten von Azubis und neue Industriefelder wie der Dienstleistungsbereich zur Ausbildung hinzu. Und nun steht Industrie 4.0 vor der Tür und auch hier entstehen für Auszubildende Veränderungen.

Die Industrie 4.0 charakterisiert sich durch dein Einfluss der Digitalisierung. Anlagentechniker statten unser trautes Heim mit smarter Technologie (Smarthome) aus und Dachdecker verwenden in der Praxis Drohnen. Hier entsteht eine große Herausforderung für viele Unternehmen – Sie müssen viel in die Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeiter und in das Equipment investieren.

Doch der digitale Wandel ist nicht nur für die Unternehmen selbst eine Herausforderung, sondern auch für die Berufsschulen. Viele basieren noch auf den konventionelle Theorien, die heutzutage teils keine Anwendung mehr finden, und auch die Technologien entsprechen nicht mehr den Erwartungen. Zudem deckt das Gelehrte mittlerweile nicht mit mehr den Anforderungsbereich für die Durchführung der Arbeit.

Was bedeutet die industrielle Revolution für die Berufsschulen und Betriebe?

Da junge Menschen heutzutage von Grund auf digital affiner sind, kommen für die Schulen bestimmte Fragen auf. Mittlerweile reicht der Zusatzeinsatz von digitalen Medien beim Lernen bzw. E-Learning nicht mehr aus. Die Betriebe müssen sich im Thema Ausbildung weiterentwickeln, sei es nicht nur von der Technologie her, sondern auch von der Spezifizierung der Themen. Ein Modulsystem anstatt der festen Klassen macht mittlerweile am meisten Sinn, da alle Unternehmen unterschiedliche Themen spezifisch tief in der Praxis behandeln und auch benötigen.

Doch auch die Unternehmen müssen sich der digitalen Revolution anpassen und auf die Zukunft vorbereiten. Für die theoretische Weiterbildung wird empfohlen, nicht auf stumpfe Face to face Schulungen zu setzen, sondern eher mit E-Learning-Plattformen zu arbeiten. So ist nicht nur die theoretische Ausbildung/Bildung von Relevanz, sondern auch die praktische Einbindung. Neben den bisher typisch geplanten Aufgaben ist es wichtig, auch Azubis in aktive Projekte einzubinden. Hier können sie lernen, ihren eigenen Beitrag mit einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und die Softskills auszubauen. Da Automatisierungssysteme, Maschinen und die künstliche Intelligenz immer mehr Arbeit von der normalen Arbeitskraft übernimmt, spielen diese Softskills eine immer größere Rolle. Unter Softskills wird das soziale Verhalten mit Mitarbeitern und innerhalb einer (Projekt-) Gruppe verstanden.

Und nicht nur die Umstände der Azubis müssen angepasst werden, sondern auch die der Betreuer. Damit die Azubis eine zeitangemessene Ausbildung genießen können, müssen die Ausbilder diese Kenntnisse auch alle vertreten und lehren können. Aus diesem Grund ist zuerst eine Investition in die Weiterbildung der Betreuer notwendig, bevor den Azubis geholfen werden kann.

Für die Betriebe ist es definitiv notwendig, keine Angst vor der Investition zu haben. Die Arbeitswelt ist im Wandel und wird nicht auf dich warten. Heißt, dass genau jetzt nicht gezögert werden darf, da sonst schnell ein großer Marktnachteil entstehen kann. Das Aufwerten zur Ausbildung 4.0 ist unumgänglich.