Ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben zu finden, ist häufig gar nicht so einfach. Vor allem in der heutigen Zeit, in der das Smartphone eine Erreichbarkeit rund um die Uhr gewehrt oder die Arbeit durch das Home Office zu Hause rumsteht. Die Folgen einer unzureichenden Work-Life-Balance sind ermüdete Mitarbeiter, viele Krankheitsfälle, hohe Fluktuationsraten oder auch Burnout Erkrankungen. Doch diese Symptome lassen sich nicht etwa nur bei Führungspositionen oder alten Hasen im Job finden. Eine passende Work-Life-Balance ist in allen Altersklassen, allen Positionen und somit auch bei Auszubildenden dringend von Nöten.

Work-Life-Balance

Aber was genau ist die Work-Life-Balance eigentlich? Kurz erklärt beschreibt dieser Begriff die Balance zwischen deinem Beruf und Privatleben. Steckst du mit dem Kopf zu tief in der Arbeit fest, so kannst du dich in deinem Privatleben nicht genug erholen und bist somit müde, kraftlos und unmotiviert. Das zeichnet sich dann allerdings in beiden Welten ab und du musst dir wahrscheinlich erst einmal Urlaub nehmen, um das Gleichgewicht wieder herstellen zu können. Im schlimmsten Fall musst du dir sogar Gedanken über einen Burn-out machen. In der Generation Z muss keine Entscheidung mehr zwischen Beruf und Familie getroffen werden. Es geht beides und es sollte auch auf beides gleichmäßig geachtet werden. Steckst du in einen Bereich zu viel Energie, so wirst du für den anderen Bereich nicht genug Ressourcen zur Verfügung haben.

Work-Life-Balance in der Ausbildung

Frisch gebackene Azubis sind mit dem Beginn der Ausbildungszeit bereits gut beschäftigt. Die Umstellung von der Schulzeit hin zur Ausbildung im Betrieb, mit meist 40 Stunden plus die Berufsschul- und Lernzeit, ist oftmals nicht einfach. Neben diesen vielstündigen Arbeitstagen, fällt es vor allem am Anfang schwer noch Zeit für Hobbys und Freunde zu finden. Schnell merkst du als Azubi, dass es ein gewisses Spannungsverhältnis gibt, da Zeitmanagement hier dringend gefragt wird.

Arbeitgeber Entgegenkommen hin zu einer guten Work-Life-Balance

Vor allem für junge, kreative Köpfe ist ein entspanntes Arbeitsklima mit attraktiven Angeboten weit über das Berufliche hinaus wichtig. Niemals wollte die Jugend so sehr mitreden wie heutzutage. Schon die Generationen vorher haben nicht gerne Mund karg mit sich umspringen lassen, doch die Generation Z möchte etwas bewirken. Auch bei der Jobwahl können die jungen Erwachsenen entscheiden. Die Jugend weiß schließlich auch ganz genau was sie nicht möchte und das ist ein Arbeitgeber, welcher in keinen Belangen flexibel, familienfreundlich oder arbeitnehmerfreundlich handelt.

Ein Azubi ist kein angestellter „Kaffeekocher“ oder „Ablagenangestellter“ und auch kein „Mitläufer“. Auszubildende können natürlich ab und an Kaffee kochen oder die Ablage machen, doch in erster Line möchten die Azubis etwas lernen. Sie wollen also nicht nur mitlaufen, sondern Eigenverantwortung -Situationen in denen sie sich beweisen können, sich auf Abläufe einlassen dürfen oder auch kreativ sein können. Arbeitgeber, welche den Ruf haben ihre Auszubildenden drei Jahre lang nach wie vor nur unter dem Motto „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ laufen zu lassen, werden eher weniger gerne gewählt.

Laut der Studie „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, schaut so das perfekte Arbeitgebermodell aus, um den Arbeitnehmern und auch seinen Auszubildenden eine bestmögliche Chance auf eine gute Work-Life-Balance zu gewähren:

  • maximal 36h Arbeitswoche
  • Flexible Arbeitsmodelle
  • Sportangebote
  • Gesundheitsangebote
  • Teamevents
  • medizinische Betreuung
  • Betreuung von Kindern
  • entgegenkommende Elternzeitregelungen

Auch beim Berufseinstieg sind vor allem in regionalen Unternehmen familienfreundliche Angebote sehr wichtig, schließlich möchten viele Ausbildungsbetriebe ihre Schützlinge übernehmen und andersherum.

Wie kannst du deine Work Life Balance selbst verbessern?

Unangenehme Aufgaben zuerst anpacken

Auf deiner Aufgabenliste wirst du immer Dinge finden, die dir weniger liegen, die länger dauern oder nicht ohne Hilfe zu bearbeiten sind. Arbeite diese gezielt als erstes ab und schiebe sie nicht unnötig in die Länge, um dein Unterbewusstsein zu entlasten. Zudem vermeidest du Stress und im Nachhinein kannst du dich ganz entspannt dem widmen, was dir mehr Spaß macht oder einfacher zu bearbeiten ist.

Perfektion ist der schnellste Weg, um unglücklich zu werden

Viele Leute und vor allem viele junge Leute, mit viel Energie und Kreativität, neigen dazu immer und überall 110% geben zu wollen. Doch vergeht ein bisschen Zeit im Berufsalltag, fällt schnell auf, dass das nur unglücklich macht. Es gibt Arbeiten, da gibt es keine Ideale, wie das Endprodukt aussehen soll und erst recht keine Richtlinien. Mache dir immer Gedanken darüber, ob es bei der anstehenden Aufgabe überhaupt nötig ist, alles bis ins letzte Detail perfekt auszuarbeiten. Vielleicht möchte der Chef erst einmal eine grobe Einschätzung als eine hoch aufwendige Präsentation deiner künftigen Arbeit und es ist nur dein eigener Perfektionismus, der dich 6 Stunden lang daran arbeiten lässt? Mit zu starkem Perfektionismus machst du dir dein Leben unnötig schwer, du wirst zunehmend unglücklich und bist dauerhaft gestresst. Denn wer nie zufrieden mit seinen Leistungen ist, wird mit der Optimierung niemals fertig werden und kommt in Zeitnot. Verabschiede dich also von deinem grenzenlosen Perfektionismus, um eine entsprechende Balance zu fordern.

To-Do Listen als Freund der Organisation

Um deine bearbeiteten Aufgaben streichen zu können, einen Überblick zu behalten und deine Fortschritte festhalten zu können, sind To-Do Listen dein bester Freund. Du erkennst so binnen Sekunden, was du zu welchem Zeitpunkt erledigt haben musst und hast nicht das Gefühl etwas zu vergessen. Das nimmt den Stress aus der Arbeit heraus und lässt dich später entspannt in den Feierabend starten.

Sport und Ernährung stützen die Work-Life Balance

Sport ist als Ausgleich zur Arbeit oder stressigen Situation im Leben ein wichtiger Punkt in der Work-Life Balance. Er gilt als wahres Stress-Ventil, nimmt Anspannungen und Verspannungen aus dem Körper und macht den Kopf frei. Power dich also so richtig aus -danach geht es dir garantiert besser. Keine Zeit für ein Everyday-Workout oder fürs Fitnessstudio?- Kein Problem. Hast du schon mal darüber nachgedacht mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren?
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Life Balance. Junk-Food macht dich müde, wogegen Bananen zum Beispiel reich an Tryptophan sind, welches genauso glücklich macht wie Schokolade, doch kaum Kalorien hat. Als wahre Stresskiller gelten auch Paprika, Joghurt, Nüsse, Spinat, fisch, Avocados, Hülsenfrüchte oder Haferflocken.

Feierabend gut gestalten

Vor allem an schwierigen oder stressigen Arbeitstagen hilft es enorm Pläne für das Privatleben bzw. den Feierabend zu schmieden. Suche dir eine Belohnung nach deinem geschafften Arbeitstag. Egal ob der Gedanke an eine heiße Badewanne, ein Spaziergang im Sonnenuntergang, ein Besuch in deinem Lieblingsrestaurant oder ein Ausflug mit Freunden – Hauptsache du gönnst dir selbst etwas Gutes, um deine Work-Life-Balance wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Privatleben und Beruf strickt trennen

Auch wenn das Smartphone eine dauerhafte Erreichbarkeit ermöglicht, sollte der Job vom Privatleben strickt getrennt werden. Fixe Arbeitszeiten, auch bei flexibler Arbeit sind wichtig. Nimm dir bestimmte Zeitfenster, in denen du erreichbar sein musst und auch möchtest, denn um elf Uhr Abends musst du in einem Bürojob als Auszubildender sicher nicht mehr erreichbar sein. Bei Beginn des Feierabends solltest du all deine Arbeitsunterlagen in eine Tasche, einen Schrank oder Ähnliches verschwinden lassen, um gar nicht mehr daran denken zu müssen, auch nur noch eine einzige E-Mail zu versenden. Lass die Arbeit Arbeit sein und genieße dein Leben in deiner Freizeit unabhängig von deinem Job.

Wofür arbeitest du?

Erinnere dich bei Unlust, Stress oder auch Langeweile immer wieder daran, wieso du diesen Job und diese Ausbildung gewählt hast. Ob es die allgemeinen Aufgaben sind, die Firma ist, welche du unterstützen musst oder das Gehalt, was dich aktuell am meisten antreibt, ist erst einmal egal. Wichtig ist dabei zu wissen, wo du hinarbeitest -der nächste Urlaub, den du dir durch deine Ausbildung finanzierst, eine höhere Position, die du anstrebst oder einfach ein gemeinsames Abendessen mit deiner gesamten Familie in deinem Lieblingsrestaurant.