Du hast deinen Schulabschluss geschafft, aber noch keinen Plan, wie es danach weitergehen soll? Für viele Jugendliche in dieser Situation ist ein Freiwilliges Soziales Jahr eine tolle Option. Im Rahmen des FSJs engagieren sich junge Erwachsene ein Jahr lang in einer meist sozialen Einsatzstelle. Gleichzeitig bietet der Freiwilligendienst Zeit zur beruflichen Orientierung.

Was bringt ein FSJ?

Viele Freiwillige nutzen das FSJ als Orientierungs- oder Überbrückungsjahr nach der Schule. Währenddessen können sie nicht nur anderen, sondern auch sich selbst Gutes tun. Etwa in beliebige Arbeitsfelder „hineinschnuppern“, praktische Berufserfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Auch um sich selbst weiterzuentwickeln und die eigenen Fähigkeiten auszubauen, ist das Freiwillige Jahr hervorragend geeignet. In der späteren Bewerbung um einen Ausbildungsplatz macht sich das FSJ immer gut. Für manche Ausbildungen kann es sogar als Vorpraktikum angerechnet werden.

Welche FSJ-Einsatzstellen gibt es?

Klassische Einsatzbereiche für ein Freiwilliges Soziales Jahr sind die Gesundheits- und Altenpflege (z.B. Krankenhäuser, Seniorenheime) sowie die Kinder- und Jugendarbeit (z.B. Kindergarten). Denkbar ist auch die soziale Arbeit in Flüchtlingslagern, bei der Tafel oder der Obdachlosenhilfe. Vereine und Kirchengemeinden freuen sich ebenfalls über Unterstützung. Wer sich in Schulen, Museen oder ähnlichen Einrichtungen engagieren möchte, sollte sich nach der Sonderform des FSJ Kultur umsehen. Umwelt- und Naturschutzverbände bieten speziell das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) an. Für technisch und handwerklich begabte Freiwillige gibt es Stellen in der Landschafts- und Denkmalpflege. Egal, ob du gerne mit Menschen arbeitest, richtig mit anpacken willst oder lieber vom Schreibtisch aus wirkst – sicherlich ist auch für dich das richtige Tätigkeitsfeld dabei.

Neben dem oder der Freiwilligen und der Einsatzstelle ist immer auch ein zentraler Träger am Freiwilligendienst beteiligt. Dieser kümmert sich um organisatorische und finanzielle Belange. Bekannte Träger sind das Rote Kreuz und die Freiwilligendienste Kultur und Bildung. Mit Anbietern wie Kulturweit oder Weltwärts kannst du auch einen internationalen Freiwilligendienst im Ausland leisten. Feine Unterschiede gibt es übrigens zwischen dem Freiwilligen Sozialen Jahr und dem Bundesfreiwilligendienst. Letzteren trägt der Deutsche Staat.

Wer darf ein FSJ machen?

Grundsätzlich darf jeder ein Freiwilliges Soziales Jahr machen, der seine Schulpflicht erfüllt hat und nicht älter als 26 Jahre ist. Für den Bundesfreiwilligendienst gilt nicht einmal diese Altersgrenze.

Dauer, Arbeitszeit, Taschengeld – Wie funktioniert ein FSJ?

Ein Freiwilliges Jahr dauert in der Regel 12 Monate, vom 1. September bis zum 31. August des Folgejahres. Teilweise ist eine Verlängerung oder Verkürzung um 6 Monate möglich. Die FSJ-Stelle bedeutet Vollzeitarbeit von 37 bis 40 Stunden pro Woche. Je nach Einsatzstelle hast du geregelte Arbeitszeiten oder auch Schicht- beziehungsweise Wochenendarbeit. Für deinen Einsatz erhältst du ein Taschengeld in Höhe von rund 360 Euro pro Monat. Du bist sozialversichert und hast Anspruch auf Kindergeld. Wer während des Dienstes nicht zuhause wohnen kann, erhält zusätzlich eine Unterkunft oder Wohngeld.

Freiwillige haben das Recht auf mindestens 26 Urlaubs- und 25 Bildungstage im Jahr. Im Rahmen der Bildungstage organisiert der FSJ-Träger Seminare zur Weiterbildung und Berufsorientierung. Diese sind gleichzeitig eine tolle Gelegenheit, sich mit anderen FSJlern und FSJlerinnen auszutauschen. Für erfolgreiches freiwilliges Engagement erhält man ein Zertifikat – ein Pluspunkt in jeder Bewerbungsmappe.

Wie kann man sich für ein FSJ bewerben?

FSJ-Stellen werden entweder direkt von der Einsatzstelle ausgeschrieben oder zentral über den Träger vermittelt. Informationen zum Bewerbungsverfahren findest du auf den jeweiligen Webseiten. Obwohl oft auch ein kurzfristiger Einstieg möglich ist, ist es ratsam, sich ein halbes Jahr vor Beginn des Freiwilligendienstes umzusehen. Für die Einladung zum Vorstellungsgespräch und das Angebot einer Freiwilligen Stelle spielen Noten und Zeugnisse in der Regel eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger sind Motivation und Engagement. Ratschläge für ein gutes Bewerbungsanschreiben kannst du in unseren Heldentipps nachlesen!